70 Jahre Bezirkslandfrauenverein    1.000 Frauen folgen der Idee

Osthessen News: Immer aktuell am Geschehen

Einladend und stilvoll geschmückt präsentierte sich am Sonntag die Kreuzberghalle zum 70-jährigen Jubiläum des Bezirkslandfrauenvereins Bad Hersfeld. Die angemeldeten Landfrauen wurden schon im Eingangsbereich von der Geigerin Anastasia Boksgorn und ihrem Kollegen an der Gitarre, Markus Rahn, mit zarten Klängen begrüßt. Ein schöner Auftakt für eine harmonische Feier mit wertschätzenden Grußworten, der von Pfarrer Christoph Rode gehaltenen Andacht, vorzüglichem Mittagessen vom ortsansässigen Catering Stiebing, verdiente Ehrungen, viel Spaß, aber auch stille Momente bei dem hinreißenden Auftritt von Pfarrer Thorsten Waap am Nachmittag. Sein komisches Talent beweist er als Küster seiner eigenen Kirchengemeinde in Heringen, später begeistert er mit seinen selbst komponierten Liedern, genießt und verteilt Schokolade und erzählt, dass ihn der Tupper-Klassiker „Das doppelte Lottchen“ nachhaltig geprägt hat. Die Dose wurde von einem Lastwagen überfahren und ist dennoch wieder auferstanden. 500.000 Landfrauen in Deutschland und 40.000 Landfrauen in Hessen sind eine starke Gemeinschaft, der der Bezirksverein Bad Hersfeld seit nun 70 Jahren mit rund 1.000 Landfrauen angehört. Helga Kave sprach als Vertreterin des Landesverbandes Hessen ein Grußwort. Ursula Fischer repräsentierte den BZV Hünfeld, Renate Storch und Brigitte Baumgarten reisten im Namen des BZV Fulda an. Brigitte Weitz aus Heimboldshausen ist seit 2012 als Bezirksvorsitzende aktiv und wurde von ihren Vorgängerinnen Christina Maronde aus Niederjossa und Marianne Erbe aus Kohlhausen ausdrücklich für die vorbildliche Ausübung ihres Amtes gelobt. Sie sind zwei der acht langjährigen Bezirksvorsitzenden seit der Gründung am 08. Dezember 1949. Ihnen standen Geschäftsführerinnen, Schriftführerinnen oder Beisitzer und ganz viele Landfrauen aus den unterschiedlichsten Ortsvereinen zur Seite.

Es waren 22 Frauen aus Bad Hersfeld, Kalkobes, Asbach, Heenes, Kohlhausen, Friedlos, Hilpershausen und Reilos, die den  Landfrauenverein gegründet haben. So nach und nach gründeten sich von 1954 bis 1995 in den einzelnen Orten selbständige Ortsvereine, wovon heute noch die 14 Landfrauenvereine Aulatal, Asbach, Fuldastrand, Friedewald, Holzheim-Kruspis, Kerspenhausen, Kleinensee, Landecker Amt, Neukirchen, Niederjossa, Niederaula, Odensachsen, Stärklos, Unterhaun und Werratal existieren.

Sie alle folgen der Idee der Gutsfrau Elisabeth Boehm in Rastenburg in Ostpreußen, die 1898 den ersten Landfrauenverein, der aus Bäuerinnen bestand, gründete. Ihre Intention war es, die Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern und den Frauen Aus- und Weiterbildung zu ermöglichen. Heutzutage sind Frauen aus vielen verschiedenen Berufsgruppen in den Landfrauenvereinen vertreten, die offen sind für jedes Alter, Partei und jede Religion.

Der Bezirksverein Bad Hersfeld ist sehr aktiv, bietet im Jahreskreislauf verschiedene Veranstaltungen an und lädt ein zu gemeinschaftlichen Erlebnissen. Brigitte Weitz betont: „So bunt und vielseitig wie die auf der Bühne aufgestellten Regenschirme sind unsere Themen. Wir bekommen Beachtung in der Politik und Wirtschaft und erhalten Auszeichnungen für unser Engagement und unsere kreativen und unternehmerischen Ideen“. Auch die Verbrauchererklärung über gesunde, regionale und saisonale Ernährung gehört dazu. Für die Landfrauen ist es selbstverständlich, sich in Städten und Gemeinden vielfältig ehrenamtlich einzubringen und damit die Gemeinschaft zu stärken. Brigitte Weitz ruft den engagierten Frauen zu: „Jede Frau hat ihre speziellen Fähigkeiten, die sie in unsere Landfrauenvereine einbringt. Jede von euch ist wichtig und wertvoll!" Obwohl die erfolgreichen Landfrauenvereine stets am Puls der Zeit und aktuell am Geschehen sind, fehlen jüngere Frauen, die für die Rechte und die Gleichstellung der Frauen kämpfen wie die langjährigen Mitglieder.  Annemarie Diemer, die an diesem besonderen Tag mit der LV Biene des Landesverbandes Hessen geehrt wurde, gehört dazu. Sie ist die rührige Geschäftsführerin des BZV. 1976 ist sie in den Landfrauenverein Holzheim/Kruspis eingetreten, war ab 1980 stellvertretende Vorsitzende und seit 1988 erste Vorsitzende. „Ich mach das auch für mich“, erklärt sie ihr Engagement. Brigitte Weitz übernahm nicht nur die Moderation, sondern hatte auch stets die Zeit im Blick und sorgte für einen reibungslosen Ablauf der gemeinsamen Stunden, die mit Kaffee und Kuchen abgerundet wurden. Ein großes Dankeschön galt den Frauen des Frauenchores Philippsthal, die die Feierlichkeit tatkräftig unterstützten. (Gudrun Schmidl Osthessen News)