*    8. Oktober 2023    *

Sie laden zum Kreiserntedankfest nach Bodes ein: Vertreter des Kreisbauernverbands, der evangelischen Kirche, Landfrauen und Landsenioren. © Carolin Eberth

 

Anlässlich des Erntedankfestes am Sonntag, 8. Oktober blicken wir auf die Erntesaison 2023 im Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Hersfeld-Rotenburg – Auf einen insgesamt regenreichen Herbst 2022 folgte ein ungewöhnlich milder Winter, der Frühling startete zunächst regenreich und nahm ein trockenes Ende, es folgte ein sehr trockener und dann wiederum sehr regnerischer Sommer sowie ein milder Herbstanfang. Das Wetter war durchwachsen und so fällt auch die Erntebilanz in Waldhessen aus – das teilen Jörg Schäfer und Anke Roß vom Kreisbauernverband Hersfeld-Rotenburg mit.

Veranstaltungen und Festivals in Hessen

Noch zu Beginn des Sommers hatten die Bauern im Kreis recht gute Aussichten: Dank Bodenfeuchtigkeit im Frühjahr und trotz Trockenheit und Hitzeperioden gedeihte zum Beispiel die Gerste gut und konnte rechtzeitig vor der Regenperiode als erstes Getreide geerntet werden, so der Vorsitzende des Kreisbauernverbands, Jörg Schäfer.

 

Dann folgte viel Regen. „Normalerweise freuen wir uns über Regen, vor allem, weil es in den vergangenen Jahren in den Sommermonaten viel zu trocken war. Die Länge der Regenperiode und der ständige Wechsel zwischen Regen und Sonne griffen jedoch das Getreide und die Pflanzen an“, so Schäfer. Folglich konnte der Weizen durch die Nässe nicht zum richtigen Reifezeitpunkt geerntet werden, weshalb die Erträge und Qualität „unterirdisch“ waren, wie Landwirt Hartmut Nuhn aus Hauneck-Bodes sagt.

Die Mais- und Grünlandflächen, die im vorigen Jahr durch die Trockenheit die stärksten Einbußen hatten, sind die Gewinner der diesjährigen Erntebilanz. „Der erste Grasschnitt war super, der zweite wäre fast verbrannt gewesen, doch durch den Regen konnten wir einen guten dritten Schnitt und nun sogar noch einen vierten Grasschnitt ernten“, sagt Jörg Schäfer, der einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Milchkühen in Niedergude führt.

Ganz zur Freude von Hartmut Nuhn, der seit über zehn Jahren eine Biogasanlage in Bodes betreibt, und aller anderen Bauern im Landkreis, die Mais anbauen, war die Ernte dieser Pflanze in den jüngsten Tagen und Wochen sehr gut. Der Mais habe von der Regenzeit profitiert und kaum Qualitätsverluste durch die Trockenheit zu Beginn des Sommers erlitten, so die beiden Landwirte.

Schwierige Bedingungen für Kartoffeln und Kürbisse

Zu spät kamen die Niederschläge hingegen für die Kartoffeln und Kürbisse, wie Landwirt Thilo Frankfurth aus Heinebach berichtet. „Durch die Trockenheit gibt es nur einen geringen Ertrag an Kartoffeln, was sich dann natürlich auch am Preis widerspiegeln wird. Kürbisse hätte es bei mir gar keine gegeben, wenn ich sie nicht über acht Wochen lang jeden Tag mit mehreren Tausend Litern Wasser gegossen hätte“, sagt Frankfurth.

 

Der Kreisbauernverband feiert am 8. Oktober wieder ein Kreiserntedankfest gemeinsam mit der evangelischen Kirche, den Landfrauenbezirksvereinen Bad Hersfeld und Rotenburg sowie mit den Landsenioren. „Für uns Landwirte ist das Erntedankfest immer ein sehr besonderer Tag im Jahr, um zurückzublicken und dankbar zu sein“, sagt Anke Roß vom Kreisbauernverband. Auch, um die Gottesdienstbesucher dorthin zu führen, wo ihre Lebensmittel herkommen, findet die Veranstaltung – wie bereits in den Jahren zuvor – auf einem landwirtschaftlichen Betrieb statt.

Ausrichtungsorte sind in diesem Jahr Hof und Feldscheune der Familie Nuhn in Hauneck-Bodes. Sie betreiben neben ihrer Biogasanlage auch mehrere Gewächshäuser, in denen sie Algen züchten – eine Besonderheit, die es so in der Region kein zweites Mal gibt, wie Hartmut Nuhn sagt.          Algenzucht in Hauneck-Bodes: Die Gewächshäuser von Hartmut Nuhn können nach dem Gottesdienst des Kreiserntedankfestes besichtigt werden. © Carolin Eberth

Gestartet wird um 11 Uhr mit einem Gottesdienst in der Scheune, danach besteht die Möglichkeit für die Besucher, sich bei Gegrilltem sowie Kaffee und Kuchen gesellig auszutauschen. Wie Algen in Bodes hergestellt werden, können sich Interessierte bei einer Führung anschauen.

Das wächst auf den Feldern in Hersfeld-Rotenburg

 

Der Kreis Hersfeld Rotenburg ist insgesamt 109 715 Hektar groß. Davon werden 38 000 Hektar landwirtschaftlich genutzt. Den größten Anteil hat mit 17 000 Hektar das Dauergrünland, also Wiesen und Weiden. Auf 5000 Hektar wächst Weizen (überwiegend Winterweizen). Wintergerste wird auf 3700 Hektar im Kreis angebaut, die Rapsfelder nehmen rund 2200 Hektar der Kreisfläche ein. Auf 1970 Hektar wächst Mais. Und auf 2100 Hektar bauen die Landwirte Triticale (Kreuzung aus Weizen und Roggen) an. Roggen: 1000 Hektar, Hafer: 670 Hektar. 700 Hektar sind Stilllegungsfläche.